Nur noch zwei Tage..

Hallo Liebe Leute, ich habe mich doch entschlossen, einen Blog zu meinem Freiwilligendienst in Ecuador zu schreiben.

Ich habe bereits vor über einem Jahr den Entschluss gefasst, nach der Schule weg von Deutschland zu gehen, dies war ein Wunsch, der tief aus meinem Innereren kam. Über das Zielland, meine Tätigkeit, den Zeitpunkt und, und, und war ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht im Klaren. Erst in den letzten Monaten mit den Bewerbungen bei verschieden weltwärts-Organisationen wurde mir meine eigentliche Motivation, die Kraft die mich treibt, bewusst. Die Gründe für mein Auslandsjahr sind sehr vielschichtig und haben verschieden Wurzeln, die natürlich alle aus meiner Vergangenheit entspringen. Es war und ist gar nicht so einfach, zu erkennen, wie sehr mich meine Familie, meine Schulen, das Internat, meine Freunde, der Sport und vieles mehr mich geprägt haben. Letztendlich ist aus diesem Rezept mein ICH entstanden, dass sich jetzt entscheidet, ich will weg von Deutschland. Und damit muss ich erstmal klar kommen. Durch eine mir zufällig erzählte Geschichte sind mir drei Werte von mir bewusst geworden, die ich als meine Beweggründe und meine Erwartungen an das Jahr durchaus ansehen kann. Zum ersten ist es das Spirituelle, die Suche nach dem Neuen, Unbekannten, das Unergründliche. Was ein Jahr im Ausland ja sicher ist. Als weiterer wichtiger Wert ist mir meine Eigenständigkeit bewusst geworden, die Fähigkeit und Möglichkeit selber zu handeln, zu bestimmen, zu leben. Jedoch am wichtigsten ist mir das „belonging“, sich irgendwo angehörig sein zu fühlen, das Gefühl zu haben, nützlich zu sein. Ich denke, dass mir mein Freiwilligendienst eine tolle Chance bietet, diese drei Werte zu leben.

Ich habe mir verschieden Organisationen angeschaut, jedoch haben mir einige nicht gefallen, bei manchen habe ich keinen Platz bekommen, was mir anfangs auch sehr zu denken gegeben hat (bezüglich meiner eigenen Fähigkeiten, meiner Motivation und den Anforderungen). Irgendwann bin ich dann auf den Internationalen Bund gekommen. Und ich bin mir heute sicher, die Absagen der anderen Organisationen habe ich nur erhalten, um zu der richtigen Organisation zu gelangen, in das für mich richtige Land zu gehen, die für mich perfekte Freiwilligenarbeit bekommen. Richtig meine ich in dem Sinne, dass das Verhältnis zwischen mir und der Organisation, dem Land, der Arbeit so zueinander passt, dass gegenseitig Nutzen entstehen kann und ich mich wohl fühlen kann. Das ist zumindest mein aktuelles Gefühl, und ich bin mir sehr sicher, dass mich das Jahr nicht enttäuschen wird.

Nun im kurzen gesagt, ich werde ab dem 23.08.2016 als Freiwilliger des Internationalen Bundes in der Stadt Riobamba, Ecuador, in der „fundación protección y descanso“ ein Jahr verbringen dürfen. Diese kümmert sich um geistig und körperlich benachteiligte junge Menschen und Erwachsene, und versucht, ihnen einen abwechslungsreichen Alltag zu gestalten. Ich persönlich darf meine musikalischen Fähigkeiten einsetzen und im Bereich der Musiktherapie mithelfen. Ich bin sehr gespannt, was ich in diesem Bereich alles  machen kann.

Ich möchte jetzt gar nicht schon viele Infos zu dem Land, den Meschen und meiner Arbeit geben. Dies hat den einfachen Grund, dass ich darüber noch nicht den geringsten Hauch einer Ahnung habe. Und ich möchte auch gleich klar stellen, dass jeder Bericht und jeder Blogeintrag aus meiner persönlichen Sicht geschildert ist. Und deswegen werde ich auch automatisch immer durch das, was ich berichte, eine Wertung mit einbauen. Mein Bericht wird durch meine Einstellung als weißer Europäer, durch meine eigenen Erfahrungen geprägt sein. Ich werde niemals eine Situation, die ich erzählen werde, ein Bild, dass ich zeigen werde oder ein Gefühl, dass ich beschreiben werde, neutral wiedergeben können. Deswegen bitte ich euch, ihr die das lesen werdet, aus meinen Berichten nicht Verallgemeinerungen abzuleiten. Natürlich werde ich versuchen, so wenig Wertung wie Möglich abzugeben, oder zumindest viele kleine unterschiedliche zu einer gleichen Berichterstattung, einfach um verschiedene Aspekte zu beleuchten. Zu diesem Thema gibt es auch ein sehr empfehlenswertes Video, das ich euch ans Herz legen will: <<the danger of a single story>>.

Nun denn, ich werde in zwei Tagen um 4 Uhr morgens am Flughafen stehen, und spätestens zu diesem Zeitpunkt mir dieser wahnsinnigen Entscheidung, weg zu gehen, bewusst werde. Bis dahin werde ich noch zu Ende packen, Zimmer aufräumen, Katzen streicheln, Sport und Musik machen, Olympia schauen, der Alltag eben. Aber eben nur noch zwei Tage. 🙂

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der IB in Ecuador

4 Gedanken zu “Nur noch zwei Tage..

  1. Hi Peter,

    die Handballakademie Bayern wünscht dir ein tolles und hoffentlich für dich persönlich erfolgreiches Jahr in Ecuador !!

    Viele Grüße
    Wolfgang

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  2. Hallo Peter,
    es ist sehr bewegend, Deine Eindrücke zu lesen; ich spüre Deine emotionale Betroffenheit und bewundere Deinen Mut, dass Du Dich auf diese völlig neue Situation einlassen kannst. Es freut mich, wenn Du mich weiterhin an Deinen Erfahrungen Anteil nehmen lässt. Bitte schicke mir Deine Berichte per E-Mail, da ich mich in den anderen „Social medias“ (facebook, twitter etc.) nicht auskenne.
    Ich wünsche Dir den Mut und die Kraft, auch in schwierigen Situationen den Glauben an Dich und Deine Fähigkeiten zu bewahren, so dass Du gestärkt daraus hervorgehen kannst.

    In Verbundenheit
    Joachim Weishar

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  3. Halli Peter,
    danke für Deinen interessanten Bericht. Laß wieder von Dir hören! Ich kann nicht mehr schreiben, weil die Nervensäge Robin hinter mir steht und mit bedrängt, weil er auch an den Computer hin.
    Grüße auch von Willi und natürlich auch von der Nervensäge.

    Alles Liebe

    Hedi

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